Seit Jahrzehnten schmücken Teenager weltweit ihre Zimmerwände mit Postern von Boybands, Rockstars und Rappern. T-Shirts mit bekannten Bandlogos, etwa den Eagles oder den Ramones oder dem frechen Nirvana-Smiley, haben sich von reinen Fanartikeln zu einem allgegenwärtigen Bestandteil der internationalen Modekultur entwickelt.
Die Vielfalt der verfügbaren Produkte kennt dabei keine Grenzen. Ganz egal, ob du eine Funko-Pop-Figur von Britney Spears oder Miles Davis möchtest, du bekommst sie. Oder willst du einen Online Slot spielen, der sich mit dem legendären Jimi Hendrix befasst? Kein Problem!
Die Geschichte der Popmusik ist gespickt mit außergewöhnlichen Fanartikeln, die nicht immer jedermanns Geschmack treffen – von lustig und ironisch bis völlig durchgeknallt ist jedenfalls alles dabei.
Kiss – ein Sarg
Wir beginnen unseren Streifzug durch die Welt der skurrilen Fanartikel mit dem vielleicht verstörendsten Beispiel. Es geht um Kiss, eine Band, die für ihren ausgeprägten Hang zum Kommerz berühmt (besser: berüchtigt) ist.
Der sogenannte "Kiss Kasket", ein Sarg mit dem berühmten Logo der Band, kam 2001 auf den Markt und ging prompt für 3.900 Dollar über die Ladentheken. Der spitzzüngige Bassist der Band, Gene Simmons, meinte dazu: "Ich bin ein lebensfroher Mensch, aber unser Sarg nimmt dem Tod doch einiges von seinem Schrecken!"
Und falls du dich wunderst: Ja, es wurden tatsächlich Menschen im Kiss-Sarg beerdigt, darunter Dimebag Darrell, der legendäre Gitarrist der Metalbands Pantera und Damageplan. Nachdem Darrell 2004 auf tragische Weise von einem geistesgestörten Fan erschossen wurde, sorgte Simmons dafür, dass sein Rockerfreund seine letzte Ruhe in einer der bandeigenen Totenkisten fand.
Deadmau5 – Kopfhörer für Katzen
Niedlichkeit ist eine Sache, Tierquälerei eine andere. Leider sind die Grenzen hier manchmal fließend, was unser folgendes Beispiel verdeutlicht.
Im Jahr 2012 "kooperierte" Sol Republic, ein US-amerikanischer Hersteller von Audioprodukten, mit der Katze des berühmten kanadischen Produzenten Deadmau5. Professor Meowingtons, so der Name des pelzigen Vierbeiners, half also dabei, einen für Katzen geeigneten Kopfhörer zu entwickeln. Stubentiger weltweit hatten nur darauf gewartet, ihre zarten Lauscher endlich mit musikalischen Klängen zu verwöhnen. Stolzer Preis des fragwürdigen Produktes: 1.000 Dollar.
Der Name Professor Meowingtons war übrigens Gegenstand eines Markenrechtsstreits zwischen dem Künstler und einem Online-Händler, der sich ebenfalls Meowingtons nennt. Der Disput wurde im Jahr 2018 beigelegt.
One Direction – Klebeband
Kommen wir nun zu einem Beispiel dafür, dass ein Produkt nicht immer mit der eigentlichen Zielgruppe der Band übereinstimmen muss. Oder hättest du etwa gedacht, dass die Boygroup One Direction ein Klebeband in ihrem Namen auf den Markt bringen würde?
Leider gibt es keine genaueren Infos darüber, wie dieses gleichermaßen bizarre wie alltägliche Produkt entstanden ist. In der Artikelbeschreibung behauptet man jedenfalls, dass das Klebeband für eine ganze Reihe von Aktivitäten verwendet werden kann, unter anderem "Dekoration von Schulsachen, Verschließen von Paketen, Basteln von Bilderrahmen, Lesezeichen, Geldbörsen und vieles mehr."
Justin Timberlake – eine Axt
Eine weitere recht seltsam anmutende Wahl für einen Fanartikel.
Der Timberlake-Song "Livin' Off the Land" war Grundlage für diese Produktidee. Interessant: Das Wort "Axt" taucht nicht einmal im Liedtext auf. Wenn man jedoch unbedingt einen Bezug zum Lied herstellen will – mag er auch noch so weit hergeholt sein – könnte man argumentieren, dass eine Axt ein unverzichtbarer Gegenstand des Landlebens ist... Nun ja.
Dennoch darf bezweifelt werden, dass sich viele Holzfäller in Justin Timberlakes Online-Fanartikel-Shop verirren.
Rolling Stones – Telefon
Offener Mund mit ausgetreckter Zunge – Das Logo der Rolling Stones gehört zu den kultigsten Bandlogos überhaupt und ziert seit seiner Einführung im Jahr 1971 unzählige Fanrtikel. Die vielleicht ungewöhnlichste Verwendung des Logos ist das Rolling-Stones-Telefon.
Das aufsehenerregende Designerstück stammt aus den frühen 80er Jahren und wird leider nicht mehr produziert, weil heute kaum noch Festnetztelefone benötigt werden.
Entworfen hat das berühmte Logo der damalige Kunststudent John Pasche, der von der Zunge der Hindu-Göttin Kali inspiriert wurde. Mick Jagger war mit den Designentwürfen vom damaligen Label der Stones, Decca Records, unzufrieden.
Slayer – Weihnachtspullover
Metal-Bands spielen auf ironische Art und Weise schon lange Zeit mit dem vorherrschenden Klischee, sie seien extrem maskulin, vom Tode besessen und teufelsverehrend. Diese Ironie zeichnet sich insbesondere durch die Hinwendung zu kitschig-niedlichen Motiven und Themen aus.
In den 1980er und 1990er Jahren war Slayer eine geradezu furchteinflößende Band, die sowohl textlich als auch musikalisch die Grenzen des Metal-Genres ging. Heute scheint es so, als seien die ehemals knallharten Rocker milde, weise, ja fast schon weich, geworden.
Mit den Totenköpfen und umgekehrten Pentagrammen auf dem Slayer-Weihnachtspullover kann deine Oma höchstwahrscheinlich trotzdem nichts anfangen.
Flaming Lips – ein silberner Fötus für den Weihnachtsbaum
Ein weiteres (mehr oder weniger) festliches Produkt. Pünktlich zu Weihnachten 2009 erblickte dieser seltsame Dekoartikel das Licht der Welt. Der silberne Fötus sieht zwar weniger verstörend aus, als es der Name vermuten lässt. Dennoch haben die berühmt-berüchtigten Flaming Lips mit dieser Schöpfung die Grenze des guten Geschmacks mühelos überschritten.
In einem YouTube-Video auf dem offiziellen Kanal der Band erklärt Leadsänger Wayne Coyne, dass der zitternde Fötus Schwingungen aussendet, die dir "auf den Weg zu einer Intelligenzexplosion" verhelfen. Wissenschaftlich bewiesen sei das freilich nicht.
Frankie Goes to Hollywood – Videospiel
Das 1985 erschienene Videospiel Frankie Goes to Hollywood ist zwar nicht das erste auf einer Popgruppe basierende Videospiel. Allerdings ist das Spiel sehr detailverliebt und kreativ. Zudem stammt es aus einer Zeit, in der Videospiele noch kein elementarer Teil der Unterhaltungskultur waren.
Der – für damalige Verhältnisse – kontroverse Megahit der Band mit dem Titel "Relax", spielt zwar keine Rolle. Dafür begeistert das Spiel dennoch mit humorvollen Kuriositäten, wie etwa einem Kampf der körperlosen Köpfe von Thatcher und Reagan.
Im Spiel selbst musst du als Spieler versuchen, einen Mord aufzuklären, während du zwischendurch an geradezu surrealen Minispielen teilnimmst. Nur so kannst du eine "100% komplette Persönlichkeit werden, die es wert ist, Mundanesville hinter sich zu lassen und den Pleasure Dome zu betreten".
Radiohead – ein weinendes Minotaurus-Plüschtier
Plüschtiere sind für gewöhnlich niedlich und kuschelig. Auf das offizielle "Crying Minotaur Plush" von Radiohead trifft das allerdings nicht ganz zu. Damit passt es hervorragend zur Band, die für ihre düstere und aufwühlende Musik bekannt ist.
Der Minotaurus tauchte zum ersten Mal auf dem Cover des 2001er Meilensteins Amnesiac auf.
Jeder Plüsch-Minotaurus war ein aus recycelten T-Shirts hergestelltes Einzelstück. Lobenswert, klar. Dein Kind solltest du dennoch von diesem eigenartigen "Spielzeug" fernhalten, es sein denn, du möchtest es zukünftig zum Psychologen begleiten.
Eminem – The Marshall Mathers LP: 16th Anniversary Brick
Das Privatleben der großen Hip-Hop-Stars wird regelrecht glorifiziert, nicht selten sogar zu einer Art musikalischen Mythologie verklärt. Anlässlich des 16. Jahrestages der Veröffentlichung seines legendären Albums Marshall Mathers LP konnten sich Fans von Eminem ein wahrhaftiges Stück seiner persönlichen Geschichte sichern.
In einer limitierten, 700 Stück umfassenden Sonderedition waren echte Ziegelsteine aus dem Elternhaus des Rappers enthalten. Zudem lagen ein von der Rap-Ikone selbst unterzeichnetes Echtheitszertifikat und ein Album-Tape bei.
Das Haus, das auf dem Cover des Albums zu sehen ist, wurde 2013 nach einem Brand abgerissen.